Nasebohren ist schön
Auteur: |
Daniela Kulot
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Kategorie: |
(KIB) Kannerbicher
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Verlag: |
Thienemann Verlag
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Identifikator: |
23BL36
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Sprooch: |
Däitsch
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Stëchwierder: |
Nasebohren
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Als Warnung gleich vorweg: Nasebohren ist schön ist nur etwas für unerschrockene Eltern. Der Grund wird schon im Titel verraten. Immerhin bricht das Bilderbuch mit einem Tabu, mit dem auch unter Kindern immer gern gebrochen wird. Und es gibt durch eine überraschende Wende eben jenen Kindern die besten Argumente für den Tabubruch an die Hand. Nasebohren ist schön macht das auf besonders perfide Art und Weise. Denn es hat sich überaus sympathische Helden ausgesucht. So sieht man auf den ersten Bild einen kleinen, fröhlichen Elefanten auf dem sonnendurchfluteten Teppich mit dem Finger genüsslich im Rüssel bohren. Dann folgt die Zeichnung einer glücklichen Maus aus der Nachbarschaft, die als Nasebohrerinstrument überaus erfinderisch ihren Schwanz benutzt. Anschließend sieht man einen geknickten kleinen Frosch, der liebend gerne in der Nase bohren würde. Aber dem Frosch hat es die Mama streng verboten. Weil der Frosch aber nicht weiß, warum das Nasebohren verboten sein soll, macht er sich mit seinen beiden Freunden auf die Suche nach dem Grund. Wer den Finger in die Nase steckt, kriegt ihn „niiie wieder raus!“, erklärt Frau Frosch. Papa Maus stellt eine schmerzhafte, gar „entsetzliche Nasenspitzenwurzelentzündung“ in Aussicht Und die Elefanteneltern kontern auf die bohrenden Fragen der Kleinen mit der Gefahr von akutem Rüsselbruch. Aber dann gehen die Kinder weiter zu ihren Großeltern. Und die bohren selber in der Nase. Und an denen ist glücklicherweise auch noch alles heile. Allein diese Nacherzählung zeigt: Daniela Kulots mehrfach ausgezeichnetes Bilderbuch Nasebohren ist schön ist pädagogisch extrem gefährlich -- und es ist auch noch wunderschön gezeichnet! Eltern mit Angst ums kindliche Seelenheil sollten also unbedingt die Finger davon lassen. Für alle anderen gilt: Unbedingt zugreifen und selber in der Nase bohren! Schließlich ist Nasebohren wirklich schön -- auch wenn es sozial geächtet ist. --Thomas Köster